
Als Eltern stehen wir vor vielen wichtigen Entscheidungen, die die Zukunft unserer Kinder maßgeblich prägen und beeinflussen. Im Zuge dessen beschäftigen wir uns mit diversen Themen, von denen wir uns erhoffen, dass sie unseren Kindern im späteren Leben von Nutzen sein können. Eines dieser Themen ist die finanzielle Bildung und Unabhängigkeit unsere Kindes – und ein entscheidender Schritt auf diesem Weg ist die Eröffnung des ersten Girokontos für unser Kind.
Warum ist ein Girokonto für Kinder wichtig?
Ein Girokonto für Kinder bietet zahlreiche Vorteile, die über das einfache Verwalten von Taschengeld hinausgehen. Es lehrt Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit Geld, ermöglicht es ihnen, finanzielle Ziele zu setzen und bietet eine praktische Einführung in den Umgang mit Banken und Finanzinstituten.
Durch die täglichen Transaktionen lernen Kinder den Wert des Geldes kennen. Sie können ihr Taschengeld verwalten, Ersparnisse ansammeln und sogar erste Erfahrungen mit dem Online-Banking machen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Kinder frühzeitig den Umgang mit digitalen Zahlungsmitteln erlernen. In einer zunehmend digitalisierten Welt ist diese Kompetenz von unschätzbarem Wert.
Wie wählt man das richtige Girokonto für sein Kind aus?
Bevor Sie ein Girokonto für Ihr Kind eröffnen, ist es wichtig, die verschiedenen Angebote zu vergleichen und das Konto auszuwählen, das am besten zu den Bedürfnissen Ihrer Familie passt. Einige wichtige Punkte, die Sie berücksichtigen sollten, sind:
- Gebühren: Achten Sie darauf, ob die Bank für das Konto Gebühren für Kontoführung, Karten oder Transaktionen erhebt. Viele Banken bieten spezielle Konten für Kinder an, die oft kostenfrei sind, da die Banken ein großes Interesse daran haben, junge Neukunden zu gewinnen, die sie an sich binden können. Es ist ratsam, ein Konto ohne jegliche Gebühren zu wählen. Interessant, vor allem wenn das Kind sich der Volljährigkeit nähert, ist zudem, welche Gebühren ab dem 18. Geburtstag auf das Kind zukommen. Manchmal kann in diesem Zuge nochmal ein Wechsel der Bank oder der Kontovariante infrage kommen.
- Verfügbarkeit von Online Banking: In der heutigen Zeit ist der Zugang zum Online Banking fast unerlässlich und es ist ratsam, dass Ihr Kind den Umgang mit diesem direkt von Anfang an und unter Aufsicht erlernt. Stellen Sie sicher, dass das Konto Ihres Kindes Online Banking und eine benutzerfreundliche App bietet. In diesem Zuge sollte auch der Umgang mit sensiblen Daten (z.B. Passwörtern) von Ihnen angesprochen werden.
- Kostenlose Bargeldversorgung: Ihr Kind sollte einen schnellen und leichten Zugriff auf Bargeld haben. Es sollte daher ein Geldautomat in der Nähe sein, bei dem das Kind kostenfrei Geld abheben kann. Auch die kostenlose Option, Bargeld auf das Konto einzahlen zu können, sollte bei dem gewählten Kontomodell und bei dem Geldautomaten in Ihrer Nähe gegeben sein. Nur so ist es Ihrem Kind möglich, Taschengeld, Erspartes oder Geldgeschenke auf das Konto einzuzahlen. Alternativ können Sie das Geld auf Ihrem Konto einzahlen und dem Kind überweisen.
- Kontrolle und Sicherheit: Stellen Sie sicher, dass das Konto Ihres Kindes Mechanismen zur elterlichen Kontrolle und Sicherheit bietet. Dies kann die Möglichkeit beinhalten, Ausgabenlimits festzulegen oder Benachrichtigungen über Transaktionen zu erhalten. Je versierter sich Ihr Kind im Umgang mit der finanziellen Freiheit zeigt, desto mehr Unabhängigkeit können Sie ihm zusprechen und die Kontrollmechanismen nach und nach einstellen. Gut zu wissen: Kinder sind rechtlich gegen Schulden abgesichert. In der Regel können sie ihr Konto nicht überziehen. Informieren Sie sich bei der jeweiligen Bank, welche Einschränkungen das Kinderkonto und die Zahlungen mit der Karte bieten, damit das Recht Ihres Kindes auf Schuldenfreiheit gewährleistet wird.
- Zinsen und Sparoptionen: Banken bieten für Kinder nicht nur Girokonten an. Oft gibt es zusätzlich gut verzinste Sparkonten oder Tagesgelder, bei denen Kinder höhere Zinsen als volljährige Kunden bekommen. Zudem bietet sich die Möglichkeit für Ihr Kind, erste Erfahrungen im Bereich der Geldanlage in Fonds zu machen. Bei den meisten Banken ist es möglich, dass Eltern für Ihre Kinder Depots eröffnen. Informieren Sie sich daher bei der ausgewählten Bank auch über die Produktangebote außerhalb des Girokontos.
Wie eröffnet man als Eltern ein Girokonto für das Kind?
Das Eröffnen eines Girokontos für das eigene Kind ist ab Vollendung des 7. Lebensjahres möglich. Ab diesem Zeitpunkt wechselt das Kind von der Geschäftsunfähigkeit, in der es keine Verträge abschließen kann, gem. §107 BGB in die beschränkte Geschäftsfähigkeit. Die beschränkte Geschäftsfähigkeit ermöglicht es dem Kind, Verträge mit Zustimmung der Eltern einzugehen. Sind beide Elternteile sorgeberechtigt, so ist es zwingend notwendig, dass auch beide Elternteile der Kontoeröffnung zustimmen. Eine Trennung der Eltern wirkt sich auf diese Regelung nicht aus. Sollte jedoch nur ein Elternteil das Sorgerecht haben, benötigt das Kind lediglich die Zustimmung dieses Elternteils für den Abschluss von Verträgen – in diesem Fall für die Eröffnung des ersten eigenen Girokontos. Eine Ausnahme bildet der Fall, dass das minderjährige Kind einen Arbeitsvertrag hat. Das minderjährige Kind ist in diesem Fall dazu berechtigt, auch ohne Zustimmung der Sorgeberechtigten ein Konto zu eröffnen (§ 113 BGB).
Für die Kontoeröffnung ist es unerlässlich, die eigene Identität und die Identität des Kindes durch Vorzeigen des Personalausweises / der Geburtsurkunde nachweisen zu können. Welche Unterlagen ansonsten von der Bank benötigt werden, variiert sehr stark – Ihr/e Berater/in wird Ihnen darüber Auskunft erteilen.
Fazit
Die Eröffnung des ersten Girokontos für Ihr Kind markiert einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur finanziellen Selbstständigkeit und Bildung. Es bietet die Möglichkeit, wichtige Lektionen über den Umgang mit Geld zu erlernen und legt den Grundstein für eine solide finanzielle Zukunft.
Nehmen Sie sich die Zeit, die verschiedenen Optionen zu prüfen, und treffen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine informierte Entscheidung. Es ist nie zu früh, um mit der finanziellen Bildung zu beginnen und den Weg in die finanzielle Unabhängigkeit für Ihr Kind vorzubereiten. Ein Girokonto ist ein erster wichtiger Schritt auf diesem Weg.